21/10/2025, 17:00 - 22/10/2025, 16:00, Essen
Based on the archival traces of the life and work of the Afro-German musician and peace activist Fasia Jansen, the event explores questions of archival authority, intimate attachments and institutional politics in the context of caring for Black histories. The evening event on 21 October encompasses insights from the archival process and a screening of a short film by Ali*ne B*enecke, calling to life Fasia Jansen‘s songs.
The event will be in German.
Die Queer*feministische Bibliothek und Archiv LIESELLE digitalisiert seit 2025 eine kleine Sammlung unterschiedlicher Materialien aus dem Leben der afrodeutschen Musikerin und Friedensaktivistin Fasia Jansen (1929–1997). Das Material kommt aus dem Privatbesitz ihrer Lebenspartnerin, Ellen Diederich (geb. 1944), mit der sie das Internationale Frauenfriedensarchiv gründete. Die archivalische Erschließung dieser Lebensspuren wirft wichtige Fragen über das Aufeinandertreffen von Schwarzen Archivbeständen und weißen Institutionen auf: Wer hat die Autorität, Inhalte zu ordnen, zu interpretieren und Kontexte festzulegen? Auf welchen Begehrlichkeiten, Bedürfnissen und politischen Verständnissen basiert diese Spannung und ihre Problematisierung? Was entzieht oder versperrt sich einer archivalischen Erfassung durch gängige Methoden? Auch werfen die dem Bestand und Material zugrundeliegenden Beziehungskonstellationen oftmals schwierige Fragen über Interpretation und Repräsentation auf: Wer wird hier wie erinnert und von wem?
Ausgehend von Fasia Jansens Nachlass, dessen Fragmente in unterschiedlichen Archiven überliefert und in verschiedene institutionelle wie persönliche Kontexte eingebettet sind, thematisiert die Veranstaltung die Lebendigkeit und Widersprüche einer Schwarzen Archivpraxis.
Im Zuge der Abendveranstaltung am 21. Oktober zeigen die Organisator*innen den Film „Darf man etwa nicht so egozentrisch sein und seine Erfahrungen für sich behalten? Diasporisches Erinnern an Fasia Jansen“ (Deutschland / 2021 / 20 Min. / DCP / OmeU) von Ali*ne B*enecke.
Die Abendveranstaltung findet hybrid statt. Um vor Ort in Essen oder digital teilzunehmen, registrieren Sie sich bitte bis 20. Oktober hier: https://terminplaner6.dfn.de/b/62cab3d580ce512f2927b9662bbb87ef-1420769.
Die Abendveranstaltung bildet den Auftakt zu einem eintägigen, geschlossenen Workshop (22. Oktober), der sich den oben genannten Fragen vertiefend widmet und den Austausch zwischen Wissenschaft, Community-Initiativen und Archivar*innen sucht.
Ali*ne B*enecke ist Performancekünstler*in und Forscher*in und arbeitet mit und in verschiedenen Medien – Performance, Installation, Film und Text. In deren künstlerischer Praxis sucht Ali*ne mit (queer-)feministischen, intersektionalen und antikolonialen Methoden nach Möglichkeiten der Verkörperung und Erinnerung in Kontexten diasporischer und marginalisierter Erfahrungsgeschichten. Im Zentrum steht das Interesse an widerständigen Formen von Wissen und Fürsorge, die in Gemeinschaften entstanden sind, die koloniale und faschistische Gewalt überlebt haben.
Jovita Dos Santos Pinto schreibt eine Dissertation zu Schwarzer weiblicher Subjektivierung in postkolonialen Öffentlichkeiten in der Schweiz an der Universität Bern und lehrt an der Universität Luzern. Sie ist Initiatorin der Dokumentationsplattform histnoire.ch. Sie forscht und publiziert zu den post_kolonialen Verstrickungen der Schweiz aus einer Schwarz-feministischen Perspektive.
Nicola Lauré al-Samarai ist Geschichts- und Kulturwissenschaftlerin und seit vielen Jahren in (queer-)feministischen BIPoC-Kontexten aktiv. Sie interessiert sich für intersektionale Erinnerungs- und Kulturpolitiken und die Verankerung von Bewegungs-, Wissens- und Erfahrungsgeschichte(n) in solidarischen, generations- und community-übergreifenden Zusammenhängen.
LIESELLE ist eine queer*feministische Einrichtung, Bibliothek und ein autonomes Archiv der Lesben- und Frauenbewegung an der Ruhr-Universität Bochum. Der Großteil ihrer Bestände ist Teil der Frauen- und Lesbenbewegungsgeschichte der 1980er und 1990er Jahre.
Um an der Abendveranstaltung (21.10.) teilzunehmen (vor Ort oder digital), registrieren Sie sich bitte bis 20. Oktober hier: https://terminplaner6.dfn.de/b/62cab3d580ce512f2927b9662bbb87ef-1420769.
Der Workshop (22.10.) richtet sich an Teilnehmer*innen, die sich als BIPoC identifizieren. Bei Interesse an einer Teilnahme senden Sie bitte bis 20. Oktober eine E-Mail an: Jenny.OliveiraCaldas@ruhr-uni-bochum.de.
DIe Veranstaltung wird organisiert von Prof. Tahani Nadim und Jenny Oliveira Caldas, Mitglieder der Forschungsprofessur 'Curating Digital Objects of Cultural Knowledge and Memory'.
Die Veranstaltung wird unterstützt von:
College for Social Sciences and Humanities, Essen